Ziegel, Fuge und Verbandsmuster sind die gleich wichtigen gestaltgebenden Bestandteile des unverputzten Ziegelsichtmauerwerkes.

Das Erscheinungsbild

insgesamt wird das Erscheinungsbild geprägt durch Ziegelmodul, Fugenbild, Verbandsmuster und Detailkonstruktion, wobei das Erscheinungsbild mehr ist als die Summe seiner visuellen Merkmale. Darüber hinaus gehören zur Gesamtqualität des Mauerwerks ebenso die Mauerwerks-Ausdehnung, Gliederung, Begrenzung und das Umfeld.

Um ein wirkungsvolles Erscheinungsbild der Ziegelsichtmauerwerke im Sinne des Entwurfzieles zu erreichen sind die konstruktiven und gestalterischen Eigenschaften von Verbandsmuster, Mauerziegel und Fugenbild aufeinander abzustimmen und unter dem Aspekt der Gestaltpsychologie zu korrigieren, bis sie die entwurflich gewünschte Wirkung erzielen.

Der Gestaltungsansatz

Für die Entwicklung und Ausgestaltung von Ziegelsichtmauerwerk im Außenraum beinhaltet der Gestaltungsansatz:

  • Entwurfsspezifische Wahl des Verbandmusters
  • (11 Standardverbände, 9 Variationsmöglichkeiten zum Zierverband, diverse Außergewöhnliche Verbände).
  • Kreative Entwicklung der Ziegelschichten mit der G-A-T-Systematik
  • (Grund-, Achsen- und Tiefenausrichtungen von Binder, Läufer, Roller, Steher, Grenadier und Breitläufer).
  • Schlüssige Detaillösungen an Anfang-, Kopf- und Ecksituationen.
  • Dreiviertelverband oder Viertelverband bei Endverbänden und Pfeilerverbänden.
  • Bewußtes Einsetzen der ziegeltypischen, visuellen Merkmale durch Format, Form, Formgebung, Farbgebung und Ziegelbrand.
  • Wahl des Ziegelformates in Abhängigkeit von Proportionsverhältnis und Größe.
  • Kombination der Gestaltmerkmale von Ziegel und Fuge bezogen auf Mauerwerksflucht, Farbe und Oberflächenstruktur.
  • Wahl der Ziegelform gemäß gewünschter Wirkung und Entwurfsidee des Bauelements unter der Berücksichtigung, dass Quadermodule ausdrucksstärker sein können.
  • In naher Betrachtung Einsatz ausdruckstarker oder plastisch-wirkender Ziegel. Bewußter Einsatz der einzigartigen ziegelspezifischen visuellen Merkmale
  • (Uniformität durch Ziegelmodule und Individualität durch unregelmäßige Konturen, Oberflächenstrukturen und Farbnuancen).
  • Beachtung der gestaltpsychologischen Gesetzmäßigkeiten.
  • Bei Betrachtung und Nutzung angemessene Ansprüche an Gestaltung, Bauausführung und Baumaterial entsprechend der Distanz zum Objekt bzw. Wahrnehmbarkeit.

Selbstverständlich ist eine mängelfreie Konstruktion unter Berücksichtigung von Qualitätsanforderungen, Standsicherheit, Tragfähigkeit, Aussteifung und konstruktiven Möglichkeiten. Ebenso geht im Zweifelsfalle die Dauerhaftigkeit über die Gestaltung.

Der Gestaltungsansatz entwickelte sich durch meine wissenschaftliche Arbeit zum Themenbereich Ziegelsichtmauerwerk. Mehr dazu erfahren Sie auf der Seite Dissertation

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Detailfoto einer Ziegelfassade, hier einer vertikal aufgebauten Spirale aus Ziegelquadern. Stadt-Land-Mensch | Barrierefreier Städtebau und Außenraum